Wie das Café Bickolo entstand

Anfang der 90er Jahre plante die Wohnungsbaugesellschaft GAG, Sozialwohnungen für ca 1500 weitere Bewohner im Westend zu bauen. Dies war der Impuls für die evangelische Kirchengemeinde Bickendorf, als Gemeinde vor Ort präsent zu sein.

Im Herbst 1993 wurde der Pastor im Sonderdienst Stefan Schmidtlein für dieses Projekt eingestellt. Er gründete mit einer Gruppe Ehrenamtlicher das ökumenische Kirchencafé Bickolo, das im Spätsommer 1994 die ersten Gäste in einem Ladenlokal des nun fertig gestellten neuen Wohnabschnittes willkommen hieß.

Ziel war es, eine Begegnungsstätte zu schaffen, die Raum bietet für Nachbarschaftshilfe, Gemeinwesenarbeit, Beratung, kulturelle und spirituelle Angebote oder einfach für eine günstige, leckere Tasse Kaffee mit netten Menschen.

Nach dem Ausscheiden von Stefan Schmidtlein wurde das Cafe gemeinsam von Pfarrerin Uta Walger und Pastor Torsten Sommerfeld geleitet.

Anfang Bickolo

Uta Walger und Torsten Sommerfeld vor dem Cafe im Sommer 1999

Dann übernahm Pastorin Reinhild Widdig diese Aufgabe, bis 2005 die finanzielle Situation der Landeskirche es nicht mehr erlaubte, eine Pfarrstelle für das Cafe zu finanzieren. Seitdem wird das Cafe von einer hauptamtlichen Fachkraft (Soz. Päd.) mit 10 Stunden pro Woche geleitet, die pastorale Begleitung erfolgt aus dem benachbarten Stadtteil.

In den 14 Jahren seines Bestehens haben eine große Zahl von Menschen ihren bezahlten oder unbezahlten Dienst hier geleistet: Zivildienstleistende, jungen Menschen mit Sozialstunden, ABM Mitarbeiter/innen, Ein-Euro-Kräfte, Praktikant/innen, nicht zu vergessen Hannelore Wäser, die für die Sauberkeit sorgt und immer eine große Zahl Ehrenamtliche.

Im Laufe der Jahre hat es viele Impulse und Aktivitäten gegeben. Besonders beliebt waren die Länderabende, an denen Gäste ihr Heimatland mit Geschichten, Bildern und leckerem Essen vorstellten. Auch die Feste für Alt und Jung auf dem Platz vor dem Bickolo zogen und ziehen viele Menschen an. In der Osternacht nach dem Gottesdienst im Bickolo mit Fackeln durch das Viertel ziehen, an Erntedank etwas mitbringen, zusammen kochen, beten und dann gemeinsam essen. Christen, Muslime und Menschen guten Willens kommen zusammen, erleben etwas miteinander und wachsen zusammen.

Seit dem 1.1.2008 ist das Cafe unabhängig und wird vom ökumenischen Trägerverein „Kirchencafe Bickolo e.V.“ getragen. Seit Januar 2009 hat das Bickolo mit der Diplom-Sozialpädagogin Gudrun Alles eine neue Leiterin. Der Schwerpunkt der Arbeit im Bickolo soll sich in Zukunft noch stärker auf Kinder, Jugendliche und die Arbeit mit Familien beziehen.

Text und Photos: Uta Walger